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Toni Innauer im Interview

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Toni Innauer im Interview

„FISCHER WAR MOTOR DER ÖSTERREICHISCHEN SKISPRINGER.”

In den 1970er-Jahren gehörte Toni Innauer zum österreichischen Skisprungwunderteam. Seine Karriere krönte der Vorarlberger mit Olympia-Gold 1980 in Lake Placid. Nach dem frühen Ende seiner sportlichen Laufbahn aufgrund einer Knöchelverletzung arbeitete Innauer als Trainer und Sportdirektor beim ÖSV. 2011 gründete Innauer die Agentur Innauer+(f)acts. Über den „Marktführer“ Fischer sagt Innauer: „Fischer war Begleiter, Entwicklungsbeschleuniger und Motor der österreichischen Skispringer.“

Wie bist du zum Skispringen gekommen?

Durch Schulkollegen. Und weil ich wegen der Nichtnominierung zu den Österreichischen Meisterschaften im Skifahren gerade Zeit hatte.

Was ist das Faszinierende am Skispringen?

Mit dem eigenen Körper und labil befestigten Skiern ein flugtaugliches System zu finden, wofür man jahrelang lernen und vorübergehend scheitern muss.

Welche Bedeutung hatte Fischer in deiner Karriere?

Fischer war Begleiter, Entwicklungsbeschleuniger und Motor der österreichischen Skispringer, die unter Baldur Preiml von Stams aus eine neue Kultur im Leistungssport begründeten. Für einen Trainer und Sportdirektor ein verlässlicher Partner als Ausrüster, der auch den Nachwuchs unterstützte.

Welche Schlagworte fallen dir ein, wenn du an Fischer denkst?

Qualität, Verlässlichkeit, Marktführer im Skispringen. Franz Neuländtner, der seit Jahren dafür verantwortlich ist. Und großartige Tennisschläger, als sie noch im Sortiment waren.

Was waren für dich persönlich die Höhepunkte deiner sportlichen Karriere?

Zwei Mal Weltrekord, erster Springer mit fünf Mal 20 Punkten von den Sprungrichtern, der Sieg am Holmenkollen, Olympia-Silber und Olympia- Gold im Einzelbewerb, Bregenzerwälder Meister im Tennis mit Fischer- Schläger (lacht).


Wie hast du die Umstellung der verschiedenen Sprungstile miterlebt?

Als Springer war die Veränderung der Armhaltung nach hinten im Anlauf anfänglich eine Mut-Sache, aber in ein paar Wochen machbar. Als Nationaltrainer hab ich den V-Stil zwar nicht erfunden, aber als zukunftsweisend erkannt und mit unseren Springern und mit großem Risiko in der Olympiasaison 1992 umgestellt. Fünf Medaillen von sieben möglichen in Albertville 1992 waren der Lohn. Und eine Flasche Sekt des Erfinders dieser tollen Technik: Jan Bokloev, der Vater des V-Stils, brachte sie am Morgen nach der Feier von Ernst Vettoris Olympia-Sieg in unser Mannschaftsquartier.


Wie siehst du die Entwicklung des Skispringens in den vergangenen fünf Jahrzehnten?

Eine schwierige und faszinierende Sportart hat den verdienten Platz in der Wintersportwelt erklommen und über Jahre verteidigt. Sogar in Österreich, wo das aufgrund des traditionellen Übergewichts des Alpin- Sports am schwierigsten war. 2014 ist in Sochi mit der Vergabe der ersten olympischen Medaillen für skispringende Damen ein weiterer Meilenstein gesetzt worden. Es macht mich stolz, dass ich bei vielen dieser Entwicklungen in unterschiedlichen Funktionen Pate stehen durfte.

Denkst du noch gerne an deine Zeit als aktiver Skispringer zurück?

Am liebsten gemeinsam mit Wegbegleitern aus der aufregenden Pionierzeit. Und immer wieder als Keynote-Speaker und Seminartrainer, wenn ich das persönlich als Sportler Erlebte und Erlittene erzählen und deuten darf. Es ist eine gewaltige Schatzkiste, aus der ich unzählige griffige Beispiele als Hintergrund für Zusammenhänge in Wirtschaft und Berufsleben holen kann.

 

„DER SKI WAR VIEL SCHNELLER ALS ALLES, WAS ICH BISHER PROBIERT HATTE.”

In welcher Weise bist du noch heute dem Rennsport verbunden?

Mit unserer Agentur Innauer+(f)acts OG helfen wir auch Sportlerinnen und Sportlern bei der Optimierung ihres leistungssportlichen und wirtschaftlichen Umfeldes. Als Berater bin ich im Hintergrund für Entscheidungsträger und Verbände engagiert und außerdem bei ausgesuchten Events als Skisprungexperte für das ZDF und Kolumnist für Zeitungen.

Hast du in Bezug auf Fischer Anekdoten erlebt, die du uns gerne erzählen möchtest?

Mein erster Sprung als Testpilot für den Prototyp des ersten Fischer- Sprungskis fand auf der „Rudolfschanze“ in Mühlbach am Hochkönig statt. Der Ski war viel schneller als alles, was ich bisher an den Beinen hatte. Ich sprang über den Schanzenrekord und konnte den Sprung vor Schreck und Überraschung nicht stehen und bog ungewollt nach rechts in den Tiefschnee ab, um in einer mächtigen Staubwolke zu verschwinden. 1980, anlässlich der Olympischen Spiele in Lake Placid, gab mir Gerhard Thaller von Fischer einen Tag vor dem Wettkampf die Freigabe zum Umstieg auf Kneissl. Fischer hatte zu diesem Zeitpunkt gegenüber den Mitbewerbern Schwierigkeiten mitzuhalten. Ich war der Letzte aus dem gesamten Starterfeld, der noch mit dem geliebten, damals knallroten Fischer-Ski in die Spur sprang. Alle anderen hatten im Lauf der letzten Saison das Vertrauen verloren. Ich setzte alles auf eine Karte, weil andere Temperaturen angesagt waren, und blieb solidarisch bei meinen vertrauten Latten aus Ried. Der Servicemann von Kneissl, der mich nur allzu gerne auf die gelben Ski mit dem Stern gestellt hätte, traute am nächsten Tag seinen Augen nicht: Es war zehn Grad wärmer und mit guten Sprüngen, feinem Wind und endlich mit halbwegs tauglichem Speed im Anlauf gewann der einzige Fischer-Mann am Start die Goldmedaille! Pepi Fischer ließ es sich dann auch nicht nehmen, in seinen legendären Pelzmantel gehüllt, zur persönlichen Gratulation vorbeizuschauen. Letzten Sommer hab ich mich revanchiert und ihn in seinem wunderbaren Domizil am Attersee besucht. Auf den Pelzmantel hab ich verzichtet.