Kostenlose Lieferung ab 100 €
kostenlose Rücksendung 14 Tage
Newsletter Anmeldung
Productfinder
MAGDALENA NEUNER IM INTERVIEW

Nordic

MAGDALENA NEUNER IM INTERVIEW

„AUS DEM SPORT HABE ICH DAS EHRGEIZIGE UND KONSEQUENTE GELERNT.”

Obwohl sie bereits mit 25 Jahren ihre Karriere beendete, ging Magdalena Neuner als eine der erfolgreichsten Biathletinnen in die Geschichte ein. Die deutsche Sportlerin der Jahre 2007, 2011 und 2012 hält mit zwölf WM-Goldmedaillen einen beeindruckenden Rekord.  Im  Leistungssport  –  ihrem  „Traumberuf“  – lernte sie „das Ehrgeizige und Konsequente“ für ihr Leben danach. Konsequent ist Neuner auch in ihrer Beziehung zu Fischer: Mit 13 Jahren kontaktierte sie Fischer mit einem Brief – es war der Beginn einer Partnerschaft, die auch heute noch sehr eng ist.

Wann hast du mit dem Langlaufen bzw. Biathlon angefangen?

Ich habe mit sechs Jahren, als ich in die Schule gekommen bin, mit dem Skiclub-Training Langlaufen angefangen – da haben wir mit fünf, sechs Leuten aus meiner Schulklasse ein-, zweimal in der Woche trainiert. Das waren eigentlich meine ersten Schritte auf Langlaufskiern. Mit neun haben sie uns gefragt, ob wir auch bei Biathlon mitmachen wollen – Anneliese Holzer machte das Schnuppertraining. Wir sind dann einmal hin und waren damit automatisch Biathleten. Das ist für Kinder einfach faszinierend.

Warst du von Anfang an auf Fischer unterwegs?

Am Anfang hat man nicht so auf die Marken geachtet – da war der Skisack bunt gemischt. Man hatte vielleicht zwei Paar Ski. Vier Paar war schon eine Seltenheit. Als ich dann mit 16 schon relativ früh in den C-Kader gekommen bin, war das dann erst einmal eine neue Erfahrung, sich auf eine Skifirma zu beschränken. Mein Skisack hatte zu dem Zeitpunkt zur Mehrheit aus Fischer bestanden, da war für mich klar: Die nehme ich auf jeden Fall. So war das dann eigentlich – ein bisschen Automatismus.

Als du etwa 13 Jahre alt warst, hast du an Fischer geschrieben, ob wir dich unterstützen würden. Wer ist auf diese Idee gekommen? Das war Herbert Meier. Ich komme aus einer Familie mit vier Kindern. Es war immer schwierig. Ich habe immer bloß zwei oder drei Paar Ski gehabt, während die anderen mehrere Ski hatten. Er hat gesehen, dass ich Talent habe und ich habe ihm da wohl ein bisschen leid getan. Er meinte: „Schreib denen doch mal einen Brief.“ Und ich dachte, probieren kann ich es ja, ich konnte ja nichts verlieren. Den Brief habe ich dann tatsächlich selber geschrieben. Der Herbert hatte die Kontaktdaten von Tanja Winterhalder und hat die dann an mich weitergegeben.

Was hat sich durch die Unterstützung geändert?

Als junger Sportler musste man sich alles selbst finanzieren und für mich war jeder Ski im Skisack einfach mein Heiligtum. Bis dahin hatte ich maximal drei Paar Ski. Wir sind dann zum Wettkampf gefahren und die Ski waren ja schon fertig präpariert. Das, was der Papa am Donnerstag draufgeschmiert hat, musste man das ganze Wochenende laufen. Mit der Unterstützung von Fischer hatte ich dann mit den vier bis fünf Paar Ski doch mehr Möglichkeiten.

Wann hattest du dann mehr Kontakt mit Fischer?

Erst im Weltcup. Im Europa Cup – damals hieß der noch so – war René Koch unser C-Kader-Techniker. Für mich war das komplett neu, aber der hat das immer mit den Firmen gemacht. Das habe ich gar nicht so mitbekommen. Als ich dann mit 18, 19 Jahren in den Weltcup gekommen bin, habe ich natürlich die Leute selbst kennengelernt – allen voran den Grossi (Michael Grossegger).

Fällt dir etwas Besonderes ein, was du mit Fischer verbindest?

Ein Erlebnis? Es gab viele. Ich habe mich immer auf den Skitest gefreut, wenn Grossi und Konni (Konrad Egger) dabei waren. Bei Großereignissen, zum Beispiel bei Olympia, hat Grossi immer mitgetestet. Das war immer lustig. Er ist ein Typ, der alles nicht so ernst genommen hat. Er war sehr menschlich und sehr nett. Wer ihn kennt, weiß, was ich meine. Wir mussten uns manchmal zusammenreißen und uns sagen: „Jetzt konzentrieren wir uns mal.“ Das war mir immer sehr wichtig: Wenn man in der ganzen Welt unterwegs ist und gestresst ist, dann tut es gut, wenn man Leute hat, mit denen man auch eine Gaudi hat. Gerade in dem Umfeld, in dem das Konkurrenzdenken sehr groß ist, ist es schön, wenn man ein paar Leute hat, bei denen man sich ein bisschen entspannen kann.

Woher holst du die Kraft, trotz all dem Stress einen so relaxten und souveränen Eindruck zu machen?

Das Umfeld macht sehr viel aus. Es ist schön, nette Menschen um sich herum zu haben – gute Freunde, das gibt immer viel Energie. Ich versuche, es mir daheim gut gehen zu lassen, mir auch selbst einmal etwas Gutes zu tun. Generell versuche ich meinen Sport zu machen – wenn ich Sport mache, bin ich viel ausgeglichener.

Hast du etwas in deinem Sportlerleben gelernt, was du auch in deinem zivilen Leben brauchen konntest?

Also ich habe schon viel aus dem Sport gelernt. Als Sportler ist man ja immer unter Strom oder unter einem gewissen Druck. Ich kann jetzt, nach dem Sport, noch besser entspannen oder ich nehme mir Auszeiten. Aus dem Sport habe ich das Ehrgeizige und Konsequente gelernt. In der Schwangerschaft hat mir das enorm geholfen, vor allem was das Essen und Trinken anging. Andere Schwangere können halt nicht darauf verzichten, weiterhin Kaffee oder Cola zu trinken – das war für mich zum Beispiel unvorstellbar. Ab dem ersten Tag habe ich gesagt, das und das mache ich und das und das mache ich nicht. Das habe ich durchgezogen, das habe ich bestimmt durch den Sport gelernt.

Wenn dein Kind Leistungssport machen möchte, würdest du ihm eher zu- oder abraten?

Es muss kein Sportler werden, aber wenn es den Wunsch hat, würde ich es auf jeden Fall unterstützen. Meine Eltern haben das auch gemacht. Das weiß ich bis heute zu schätzen. Leistungssport war mein Traumberuf. Ich bin so dankbar, dass ich das machen durfte und bin froh, dass mir keiner einen Stein in den Weg gelegt hat und dass sie mich auch finanziell unterstützt haben, obwohl es nicht einfach war. Ich würde aber vielleicht schon auch die negativen Seiten ansprechen. Das waren jetzt Dinge, die meine Eltern nicht gewusst haben. Man muss ja nicht sagen, dass es total schlimm ist, dennoch bedeutet Leistungssport viel Aufwand und auf vieles verzichten zu müssen – und darauf muss man sich einstellen.

Du hast immer gesagt, es gibt für dich auch ein Leben außerhalb des Leistungssports.

Das finde ich extrem wichtig. Das würde ich meinem Kind auch mitgeben, wenn es wirklich so wäre, dass es Leistungssport machen will. Es gibt außerhalb des Sports auch noch ein Leben und man sollte zusehen, dass man beides gut verbinden kann und dass man nicht nur in diesem Sportlerleben drin ist. Es ist gut, wenn du für dich selber auch abschalten kannst. Ich habe immer meine Freunde auch außerhalb des Sports gehabt und war auch im Ort ein bisschen eingebunden. Ich war nicht rund um die Uhr nur Sportlerin. Deswegen fällt es mir jetzt auch leichter, das Ganze loszulassen. Ich habe mich auf das neue Leben gefreut, vor allem, dass ich einige Dinge außerhalb des Sports jetzt tun kann, für die mir als Sportlerin die Zeit gefehlt hat. Das ist schon wichtig. Ich weiß nicht, ob Sportler, die nur den Sport haben, am Ende so zufrieden sind.

Wie würdest du dein jetziges Leben beschreiben?

Auf jeden Fall ganz anders natürlich. Der größte Unterschied ist, dass ich nicht mehr die Regelmäßigkeit habe. Als Sportler musst du dich an sehr viele Regeln halten. Du weißt über Wochen im Voraus ganz genau, wie dein Tagesplan verläuft. Es ist alles durchgetaktet. Plötzlich sind meine Tage frei verfügbar. Ein paar Termine sind schon vorgegeben. Du hast Tage, an denen du deinen Bürokram irgendwie unterkriegen musst. Du hast deine Interviewtermine, du hast deinen Haushalt, alles was sonst noch dazukommt. Das habe ich ganz anders organisieren müssen. Das war für mich die größte Umstellung, aber nicht unbedingt negativ. Ich kann am Vormittag, wenn ich Lust habe, jetzt einfach langlaufen oder mal eine Runde joggen gehen. Man ist flexibler und daran muss man sich erst gewöhnen, dass man die Regeln nicht von außen vorgegeben bekommt.

Fährst du auch Alpinski?

Ich bin schon immer sehr gerne auch Alpinski gefahren. Allerdings war mir mein alter Schuh zu klein, ich hatte ständig kalte Füße und musste bei jeder Liftfahrt die Schnallen aufmachen. Letztes Jahr habe ich dann den VACUUM FIT-Schuh von Fischer probiert und bin voll begeistert. Mit dem neuen Schuh ist es ein Traum. Ich habe mir auch noch eine Schuhheizung eingebaut – die perfekte Kombination. Es war so schön letztes Jahr beim Skifahren. Ich bin im Lift gesessen und habe von meinem Schuh geschwärmt, bis mein Freund es nicht mehr hören konnte.

Was war in deiner Sportkarriere ein richtiges Highlight?

Gar nicht so einfach, denn im Sportlerleben gibt es so viele. Da ich so erfolgreich war, habe ich quasi innerhalb von sechs Jahren viele Highlights gehabt. Die WM in Antholz war damals schon sehr emotional. Absolut genial waren aber dann die Olympischen Spiele in Vancouver. Wenn man das erste Mal ganz oben steht, die Goldmedaille überreicht bekommt und die deutsche Nationalhymne hört, ist das kaum zu toppen. So eine olympische Goldmedaille ist schon etwas Besonderes.

„ICH WERDE DIE ERFOLGE UND DIE EMOTIONALEN MOMENTE WIE BEI OLYMPIA IN VANCOUVER NIE VERGESSEN. UND FISCHER WAR IMMER EIN TEIL DAVON.”

Du bist viel beschäftigt und dennoch immer auch noch für Fischer da?

Man hat nicht zu allen Sponsoren und Ausrüstern eine solch emotionale Beziehung. Ski und Schuhe sind einfach mein Arbeitsgerät gewesen und da habe ich einen sehr speziellen Bezug dazu. Fischer hat immer dafür gesorgt, dass ich Top-Material habe und mein Skisack optimal bestückt war – das weiß ich sehr zu schätzen. Ich werde die Erfolge und die emotionalen Momente wie bei Olympia in Vancouver nie vergessen. Und Fischer war immer ein Teil davon. Ich habe jetzt noch meinen Olympiaski von Vancouver zu Hause – da hängt einfach sehr viel Emotion daran. Schon allein deshalb bin ich mit der Skifirma, mit der ich eigentlich aufgewachsen bin, so eng verbunden.