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DAS FISCHER TRIUMVIRAT IM INTERVIEW

Alpine, Nordic

DAS FISCHER TRIUMVIRAT IM INTERVIEW

DAS FISCHER TRIUMVIRAT IM INTERVIEW

„ICH HABE DANK DIESER ZUSAMMENARBEIT INDUSTRIEGESCHICHTE IM ZEITRAFFER-TEMPO ERLEBEN DÜRFEN.”

Sie bestimmten über viele Jahrzehnte die Geschicke des Unternehmens: Josef Fischer, Jahrgang 1929, Ernest Simharl, Jahrgang 1925, und Rudolf Ferch, Jahrgang 1930. Josef Fischer leitete nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1959 die Skifabrik und schrieb mit seinen bahnbrechenden Innovationen Skigeschichte. Ernest Simharl, „der Sir“ genannt, wurde für die Öffentlichkeitsarbeit engagiert, übernahm aber sehr schnell auch die kaufmännische und organisatorische Führung der Firma. Der Designer Rudolf Ferch kreierte nicht nur das Fischer-Dreieck, sondern auch legendäre Ski wie den C4 oder den österreichischen Pool-Adler. Am 9. Jänner 2014 trafen sich die drei Freunde im Büro von Josef Fischer in der Firma in Ried, um noch einmal die Geschichte und Geschichten rund um das Innviertler Unternehmen Revue passieren zu lassen.

Wie sind sie drei – Josef Fischer, Ernest Simharl und Rudolf Ferch – zusammengekommen?

FISCHER Ernest Simharl war bei mir als Reporter von „Echo der Heimat“ und hat mich interviewt. Ich hatte dann ein bisschen mehr Kontakt mit ihm und habe mir gedacht, dass das ein geschickter Bursche ist, und wenn ich einmal wen brauche, dann werde ich ihn fragen, ob er vielleicht zu Fischer kommt. Er hat dann in Linz den Rudi Ferch gefunden.

FERCH Das war im Frühjahr 1955. Ich bin gerade aus Wien zurückgekommen, hatte ein sogenanntes Meisteratelier an der Kunstschule der Stadt Linz und habe Arbeit gesucht. Ernest Simharl hat bei einer Firma angefragt, ob sie jemanden kennen, mit dem man über Grafik reden könnte. Und man meinte, da ist grad einer aus Wien zurückgekommen. So sind wir in Kontakt geraten.

SIMHARL Das erste, das du für uns gemacht hast, war das Fischer-Geschäftspapier.

FISCHER Und der erste Prospekt war so ein ganz schmaler.

FERCH Ja, ein schmaler – ein dreigeteiltes A4-Blatt, da sind ein paar Ski gestanden wie die Zaunlatten und das war es.

FERCH Das Briefpapier war noch mit dem alten Logo.

FISCHER Das hatte meine Schwester Erna gezeichnet.

Aus diesem alten Logo haben Sie, Herr Ferch, dann das Fischer- Dreieck entwickelt?

FERCH Das nostalgische Markenbild von Fischer war eine Dreieckform, darauf im Vierfarbendruck das Matterhorn, blauer Himmel, ein Skifahrer und in Runenschrift „Fischer Ski“. Wir suchten ein einfacheres Zeichen, leicht reproduzierbar, das auch für das Stanzen und Prägen geeignet war. Ich habe das gleichseitige, reine Dreieck vorgeschlagen als neues Fischer-Logo.

Es wird gesagt, dass die drei Dreiecke sie drei, Fischer, Simharl und Ferch, symbolisieren?

FISCHER Ja, das stimmt auch.

FERCH Das hat irgendjemand hineininterpretiert. Es war nicht meine Absicht, es so zu deuten. Diese Dreieinigkeit – das war Rieder Volksmund. Das neue Logo ist im Herbst 1958 entstanden und wurde zur Präsentation weiß auf einen schwarzen Ski aufgedruckt. Der Vater Fischer war sichtlich erschüttert. Er hat das neue Zeichen gar nicht gemocht und mir nur gesagt: „Jetzt werden die Leute glauben, ich hab kein Geld mehr!“

„DER JOSEF HAT EIN GUTES VERHÄLTNIS ZU FAST ALLEN SKIFABRIKANTEN GEHABT”

Sie sind 1959 Chef der Firma geworden. Die Herren Simharl und Ferch sind in den 1950er-Jahren zu Fischer gekommen. Wie war damals das Zusammenspiel von Ihnen?

FERCH Natürlich gab es Zielsetzungen. Die unternehmerischen, technischen, die Pepi verfolgte. Die kaufmännischen, organisatorischen – die Domäne von Ernest. Design und Markenauftritt habe ich betreut. Anders als dein Vater warst du, Pepi, zu 100 Prozent auf Verbesserung der Technik aus. Und Ernest hat mit seinem Wissen und seinem Können die Skifabrik immer wieder gerettet. Josef Fischer ist ein fantastischer Unternehmer, technisch orientiert, großzügig. Für die Stabilität hat Ernest Simharl gesorgt.

FISCHER Ja, die Umsetzung meiner Ideen hätte ich mir ohne ihn gar nicht leisten können.

FERCH Ich habe dank dieser Zusammenarbeit Industriegeschichte im Zeitraffertempo erleben dürfen. Die dramatische Entwicklung, der rasante Aufstieg dieses Unternehmens hätte sich über Generationen hinziehen können – hier in Ried hat sich das in 20, 30 Jahren vollzogen. In der Entwicklungsabteilung sind innovative Ergebnisse erzielt worden, die weit über den Bedarf einer Skifabrik hinausgingen. Auf dieser Basis wurden sogar Flugzeugbauteile hergestellt. Technologisch war ja alles vorhanden.

SIMHARL Für mich war das Faszinierende immer wieder – wir sind ja in der halben Welt sehr viel miteinander unterwegs gewesen – , dass Josef Fischer ein gutes Verhältnis zu fast allen Skifabrikanten gehabt hat. Die haben ihn eingeladen, er hat sie eingeladen. Und das Faszinierende war, er hat bei den anderen etwas gesehen und die anderen haben bei ihm nichts gesehen.

FISCHER Ich war auch wirklich immer jedes Wochenende in der Firma. Beim Durchgehen habe ich dann immer wieder Sachen gesehen, die verbessert werden konnten.

FERCH Die Skifabrik Fischer hat eine fantastische Entwicklungsarbeit geleistet. Mit Ing. Staufer war hier ein Mensch, der aus Seibersdorf kam, der sich mit Atomtechnologie beschäftigt hat, aber Josef Fischer konnte mit ihm reden. Das war eine sehr starke Koppelung zwischen der gelernten Wissenschaft und der gespürten – das war deine große Stärke.


Gibt es irgendein Ereignis, das die Geschichte der Skifabrik Fischer am meisten geprägt hat?

SIMHARL Ich glaube, dass immer eine gewisse Kontinuität vorhanden war und dass es Innovationen gegeben hat. Aber ich weiß nicht, ob man sagen kann, dass es ein einschneidendes Moment gegeben hätte, das Fischer geprägt hat. Es waren viele Innovationen da – technisch durch Josef Fischer, vom Design her durch Rudolf Ferch.

FISCHER Und kaufmännisch durch Ernest Simharl.

FERCH Ich könnte einen Höhepunkt in der Firmengeschichte sehr wohl nennen. Das war das Zusammenspiel eines fantastischen Skis, der C4 geheißen hat, der mit einem neuen Fischer-typischen Aussehen und mit einem Klammer zu einem extrem hohen Ansehen beigetragen hat. Das war schon ein Höhepunkt, aber das ist ja nur eine Momentaufnahme in der Entwicklung. Auch der Sieg von Zimmermann 1964 mit dem Metallski war damals eine Sensation.

SIMHARL Eben, das war mindestens so stark wie das mit Klammer. Das eine waren Innovationen, die Fischer ganz wesentlich geprägt haben, das andere war die Entwicklung des Designs und zum Dritten waren es halt auch Rennlaufsiege. Aber dass die das Gesicht der Firma so spektakulär verändert hätten, würde ich nicht sagen.

FISCHER: Nein, das nicht. Das hat sich ganz langsam entwickelt. Es war schwer für Fischer im Rennlauf, da hat es nur Kneissl und Kästle gegeben und ein bisschen Blizzard. Da haben sie uns als Flachländler ausgelacht.

 „BEIM DURCHGEHEN HABE ICH DANN IMMER WIEDER SACHEN GESEHEN, DIE VERBESSERT WERDEN KONNTEN.”



Wie war das Verhältnis von Josef Fischer zu den anderen Skikaisern?

FISCHER Das war nicht schlecht. Ich war mit allen gut bis auf den Rohrmoser.

SIMHARL Ich hatte den Eindruck gehabt, dass Josef Fischer fast zu allen Skifabrikanten, ganz egal, ob das jetzt die in Österreich waren oder darüber hinaus, wie zum Beispiel zu Head, ein sehr gutes Verhältnis gehabt hat, das nicht unbedingt durch Neid geprägt war.

FERCH Ein ganz wichtiger Punkt war, wie der Zimmermann auf dem Metallski von Fischer, dem Alu-Steel, gewonnen hat. Ich höre heute noch die Stimme von Howard Head, wie er nach dem Sensationssieg von Egon auf Metallski von Fischer in den Zielraum heruntergebrüllt hat: „Congratulations, Mr. Fischer!“ Mit seinem Metallski war er noch weit weg vom Renneinsatz. Dieser Sieg hat dem Image des Metallskis geholfen – und damit auch ihm.

 

Auch in der Werbung war Fischer sehr innovativ und kreativ.

FERCH Zum Beispiel: Wir haben damals für die Olympischen Spiele 1964 einen roten Sticker vorbereitet, da stand drauf: „Der Ski des Siegers – Fischer-Ski“. Und als dann wirklich der Siegerski von Fischer war, sind Fischer-Mitarbeiter zusammen mit dutzenden Studenten ausgeschwärmt, haben die Sticker einfach auf alle Autos geklebt. Da sind böse Anrufe gekommen. Ich weiß noch, wie Anton Kästle gefragt hat: „Woher haben die das gewusst?“ Er hat gar nicht bemerkt, dass diese Sticker bei jedem möglichen Rennsieg einsetzbar gewesen wären. Niemand hat mit dem Sensationssieg auf einem Metallski gerechnet. Davor hat Kneissl mit ganzseitigen Inseraten zerquetschte Konservendosen abgebildet: „Das ist Metall“. Wie lächerlich nach dem Sensationssieg! Pepi, du hast mit deinen Mannen heimliche Pressversuche auf dem Garagendach gemacht, dein Vater war auch strikt gegen Metallski.

FISCHER Mein Vater war überhaupt nicht für eine Entwicklung.

 

Sie haben den Metallski angesprochen als große Innovation. Was waren weitere wichtige Innovationen von Fischer?

FISCHER Der Einstieg in den Nordischen Bereich. Davor wurden von Fischer ja niemals Nordische Ski gefertigt. Kneissl, Kästle – die haben schon lange Langlaufski gemacht, aber sie sind gegen die Skandinavier nicht angekommen. Und deshalb haben sie aufgehört. Ich bin dann hinaufgeflogen nach Skandinavien, habe mir auf Gegeneinladung alle Fabriken angeschautundge sehen,dass sie über haupt keine Forschung betreiben. Und das hat mir dann Mut gemacht, dass ich da auch anfange. Wie ich heimgeflogen bin, habe ich im Flieger schon den ersten Langlaufski entworfen. Das war der Europa 77 – der erste Langlaufski mit Metallkanten.

 

Fischer wurde schnell die Nummer eins im Nordischen Sport.

SIMHARL Das war wieder eine Frage der Innovation. Die anderen haben immer noch konventionelle Langlaufski gemacht. Die Spitzenläufer und auch die Volksläufer haben erkannt, dass der Fischer-Ski besser ist. Er ist nicht abgebrochen bei der ersten Gelegenheit, und deshalb sind sie umgestiegen. Das war aber nicht von heute auf morgen.

 

Wie sind sie auf die Vakuum-Technologie gekommen?

FISCHER Da hat es in Deutschland den Ing. Rudolf gegeben. Der hat diese Vakuum-Technik entwickelt. Die Luft heraus und das Harz hinein. Das war seine Idee, aber niemand hat dies durchgeführt. Und wir zwei haben dann gut zusammengearbeitet.

FERCH Pepi, wir waren einmal bei einem deutschen Chemiekonzern. Wir sind mit dem Hubschrauber in deren Hof gelandet und wurden in einem riesigen Chefbüro empfangen, vermutlich von einem dreifachen Doktor der Chemie. Begrüßung, dann du: „Ich baue Ski und möchte anstelle der Holzkerne ein leichteres, aber ebenso druckfestes, hitzebeständiges Material einsetzen.“ Der Chemiechef hat mit lauter Formeln geantwortet. Darauf du:

„Sie, das versteh ich nicht, aber haben SIE verstanden was ICH will?“ Er hat so unbehaglich herumgetan und Pepi sagt zu mir: „Der versteht mich nicht!“ Auf einen Wink werden Materialproben in Mannerschnitten-Format hereingebracht. Pepi sieht sie der Reihe nach an, zerbricht und zerbröselt eins, riecht daran und sagt: „Das ist kein Phenol!“ Fast ärgerlich kommt die Frage: „Woher wissen sie das?“ Pepi sagt: „Das riech ich.“ Und weiter beim Weggehen, noch im Büro: „Hast g’merkt, der hat nicht verstanden, was ich eigentlich will!“

FISCHER Wir hatten eine Menge Muster und haben über diese Muster diskutiert. Ich habe alles angeschaut und auch daran gerochen. Und da war ein Stück dabei, auf dem Phenol draufgestanden ist – das war aber kein Phenol. Jetzt sagte ich: „Also, das stimmt nicht.“ Und die meinten dann: „Ja, sagen sie einmal, wollen sie unsere Obersten kritisieren?“ Zuhause kriege ich dann einen Brief. Sie haben sich entschuldigt, weil sie draufgekommen sind, dass es wirklich anders war.

 

Fischer hat die Vakuum-Technologie dann für den Skibau genutzt?

SIMHARL Ing. Rudolf war an sich der Erste, der gewusst hat, es gibt noch Ablagerungen hier, Lufteinschlüsse dort. Und wenn ich diese Lufteinschlüsse wegsauge, dann kommt es zu einer guten Verbindung zwischen dem Harz und den Glasfasern – das ist die Vakuum-Technik. Josef Fischer hat es dann auf den Ski angewandt und hat Pressen gebaut, bei denen die Luft abgesaugt worden ist. Die Flugzeugbauer haben noch lange gebraucht, bis sie das kapiert haben. Die waren zwar da und haben sich das angeschaut, aber bis sie kapiert haben, dass das im Flugzeugbau auch möglich ist, da haben sie noch einige Zeit gebraucht. Da haben wir schon 20 solche Pressen gehabt.

FISCHER Noch etwas Lustiges aus der Entwicklung: Ich wollte ja immer beim Ski die Stahlkante nicht schrauben, sondern kleben. Da war das Problem zwischen Stahl und Aluminium. Zum Verkleben hat man eine gewisse Temperatur gebraucht. Und die zwei Materialien haben sich ja ganz verschieden ausgedehnt, jetzt habe ich da immer Spannungen hineinbekommen. Da bin ich eben zu den Fokker-Werken gefahren, weil die schon damals diesen Redux-Kleber verwendet haben. Und da bin ich dann gesessen mit den ganzen Herren Doktoren und Entwicklungschefs und habe ihnen mein Problem gesagt: die Verbindung zwischen Stahl und Aluminium. Die waren einer Meinung, dass ich das mit den Spannungen nie lösen werde können. Beim Heimfahren ist mir dann eingefallen, dass ich einen Gummi als Ausgleich dazwischentun muss. Und das war es dann. Das war dann das Gummi-Patent, bei dem ich jahrelang einen Patentstreit gehabt habe mit dem Rohrmoser, denn der war der Erste, der das kopiert hat.

 

 „KÄSTLE HAT 16 LÄUFER INS RENNEN GEBRACHT. FISCHER HAT DAVON EINEN ABGEWORBEN, UND DER HAT GEWONNEN. ÖKONOMISCHER KANN MAN DAS NICHT MACHEN.”



Herr Fischer, welcher Sportler hat den größten Eindruck bei Ihnen hinterlassen?

FISCHER Das war schon der Egon Zimmermann. Das war der erste große Erfolg.

FERCH Ich fand damals den Egon Zimmermann als den Überraschungsmann, der viel geprägt hat. Kästle hat 16 Läufer ins Rennen gebracht. Fischer hat davon einen abgeworben, und der hat gewonnen. Ökonomischer kann man das nicht machen.

 

An welche Anekdoten denken sie gerne zurück?

FERCH Ich erinnere mich gerne an die Anfangszeit, als wir die ersten Ausstellungen in der Lehener Schule gemacht haben. Wir haben in einem ganzen Raum eine Fischer-Präsentation gemacht, und als wir weggehen wollten – um 9 Uhr abends – ist das alles zusammengefallen. Aber wir haben bestenfalls gelacht drüber. Zur damaligen Zeit haben sich bei den Messen, die noch von den Händlern veranstaltet wurden, alle, die Rang und Namen gehabt haben, getroffen – auch die Skihersteller. Fischer hatte das Problem, dass man vom Image des Herstellers von Jugend- und Kinderski schlecht wegkam. Die anderen waren so arrogant und rotzfrech, die haben gesagt: „Was wollen denn die?!“ Ich erinnere mich, dass dann der Kästle mit so einer Kapaun-Stimme aufgesprungen ist und hinübergeschrien hat:

„Franz, Franz, wenn wir uns zusammentun, ist der junge Josef erledigt!“ Und im nächsten Moment ist er am Rücken gelegen und konnte nicht mehr aufstehen und du hast gesagt: „Und der sagt, ich bin erledigt!“. Da ist ein Weltunternehmen entstanden, und daneben sind Sachen passiert, die wie eine Lausbuberei waren – aber schön. Schöne kleine Geschichten.

FISCHER Bei einer Versammlung waren mehrere Skifabrikanten, auch der Kneissl. Und wir gehen da hinein und da begrüßt der Chef der Anlage:

„Guten Abend, Herr Fischer!“ Und schaut den Kneissl nicht an und sagt nichts zu dem. „Hallo, der kennt mich gar nicht! Der weiß gar nicht, wer ich bin.“ Da war er natürlich komplett außer sich, denn normal hätte er ja begrüßt werden müssen und nicht ich.

FERCH Österreich hatte fünf Skifabriken, die waren dominant auf der ganzen Welt. Das war gut und zugleich aber auch merkwürdig, dass sich die fünf Weltmarken doch in einem gewissen Konkurrenzverhältnis auch behindert haben. Es war das Merkwürdige, dass fünf Weltunternehmen in dem kleinen Österreich aufgewachsen sind. Fischer war vorübergehend die größte Skfabrik der Welt, das war ganz toll!

SIMHARL Ich habe mir vor einigen Tagen wieder gedacht, der Rudi hat damals diesen Adler für den Skipool kreiert. Ich kann mich noch erinnern, da sind wir zusammen in einer Bar gesessen, da hast du das gemacht. Und das war am Helm oben ein Zeichen für die gesamte österreichische Skiindustrie, nicht nur für die Skifabrikanten.

FERCH Wir haben den „Pool-Adler“ entworfen und allen Ski-Pool- Ausrüstern als gemeinsames übergeordnetes Zeichen angeboten. Wir wollten ein starkes Team-Zeichen über die oft kleinlichen Einzelinteressen stellen. Das Zeichen war über ein Jahrzehnt im Einsatz.

 

 „LETZTENDLICH SIND WIR DIE EINZIGE SKIFIRMA IN PRIVATBESITZ. DAS IST DAS ENDE DER GANZEN ENTWICKLUNG.”


Was war aus ihrer Sicht die schwierigste Phase des Unternehmens und was die schönste?

FISCHER Letztendlich sind wir die einzige Skfirma auf der ganzen Welt, die noch im privaten Besitz ist. Das ist das Ende der ganzen Entwicklung.

SIMHARL Die schönste Phase waren sicher so die Jahre um 1985 herum. Da haben wir gewisse Höhepunkte in der Entwicklung gehabt, sehr gute Modelle und auch die Umweltbedingungen waren sehr gut. Die schwierigste Phase war eine Folge von einigen schlechten Wintern, weil die Finanzierung einer Skifabrik ungeheuer schwierig ist. Es gibt wenig Industrieunternehmen, bei denen die Finanzierung derartig schwierig ist. Das, glaube ich, kann man ohne Überheblichkeit sagen. Man muss ein ganzes Jahr vorfinanzieren, die ganze Produktion vorfinanzieren, die Lagerhaltung vorfinanzieren und dann erst, wenn ein guter Winter kommt, dann kommt hoffentlich und glücklicherweise Geld zurück. Und dann kommen drei Winter ohne Schnee in den wichtigsten Skigebieten. Da heißt es dann überleben.

 

Haben sie jemals daran gedacht, Fischer zu verkaufen?

FISCHER Nein, nie!

Ihre Wünsche für die Zukunft?

FERCH Dass sich das Unternehmen Fischer im Geist der bisherigen Entwicklung erfolgreich in Zukunft weiterentwickelt.

SIMHARL Dass zwischen den Eigentümern und dem Management ein vernünftiges Verhältnis erhalten bleibt, wenngleich es dieses Eigentümerverhältnis mit einem Menschen, der als Symbol und als Nimbus- Träger vorhanden ist, eben nicht mehr geben wird.

FISCHER Dass es weiterhin so bleibt, wie es ist!