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DER RASANTE AUFSTIEG ZUR
NORDISCHEN NUMMER EINS

1966 – 2024

1970 ist das Ausgangsjahr einer ganz besonderen Erfolgsgeschichte von Fischer. In diesem Jahr beginnt Fischer mit der Herstellung von Langlaufski. Die Rieder Skifabrik dringt damit in eine Domäne der skandinavischen Länder ein. Es ist der Startschuss für den rasanten Aufstieg von Fischer zum Nordischen Weltmarktführer.

„Ich fand, diese Sportart sei leicht ausführbar und auch bei uns im Flachland eine Alternative. Kästle und Kneissl hatten die Produktion beendet, was uns neue Chancen bot. Und natürlich konnte ich auch hier meine Ideen umsetzen“, erinnert sich Josef Fischer. „Ich war dann damals in Skandinavien, um Fabriken zu besichtigen. Dort habe ich aber keine Entwicklung gesehen, weshalb ich schon im Flugzeug auf der Heimreise den ersten Ski gezeichnet habe. Das war der ‚Europa 77‘.“

Der „Europa 77“ ist zu dieser Zeit eine echte Revolution. Er besteht aus einem Holzkern, der mit Glasfiber-Elementen ummantelt ist und in Sandwichbauweise hergestellt wird. Die Skandinavier fertigen Langlaufski aus reinem Holz – sie sind schwerer und brechen schnell. Fischer will mit einer modernen Technologie den Markt für Langlaufski erobern. Bei der Alpenüberquerung Wien - Nizza kommt es im Winter 1971 zur ersten Bewährungsprobe für den Ski. 85.000 Höhenmeter sind dabei zu bewältigen. Die Expeditions-Teilnehmer suchen einen verlässlichen, bruchfesten Wander- und Loipenski. Expeditionsleiter Robert Kittel entscheidet sich für den „Europa 77“, der den Härtetest zur vollsten Zufriedenheit besteht. Mit den Erfahrungen dieser Expedition stellt Fischer für die Saison 1971/72 die erste Langlauf-Kollektion zusammen, die 1971 auf der ISPO in München vorgestellt wird.

Neben dem Wanderski „Europa 77“ entwickelt Fischer den Rennski „Europa Racing“, der den Weg in den Spitzen-Langlauf ebnen wird. Der französische Biathlet Daniel Claudeon verwendet den „Europa Racing“ 1972 in Sapporo erstmals bei Olympischen Spielen. Bereits im Jahr darauf rüstet Fischer eine Reihe von Nationalmannschaften in Mittel- und Osteuropa aus. Der endgültige Durchbruch gelingt 1974 bei der Nordischen Weltmeisterschaft in Falun in Schweden. Ein Drittel der Teilnehmer geht mit dem „Europa Racing“ in die Spur. Fischer holt insgesamt sieben Medaillen. Der Kunststoffski setzt sich gegen den Holzski endgültig durch. Die Holzlaufflächen der Skandinavier entpuppen sich bei extremen Verhältnissen und Temperaturen über dem Nullpunkt als stumpfe Waffen. Die Erfolge von Fischer bewirken auch in der Heimat des Nordischen Sports ein Umdenken. Die schwedischen, finnischen und norwegischen Skipools öffnen sich gegenüber österreichischen Produkten – für Fischer die Grundlage für die Eroberung des wichtigen skandinavischen Markts.

Bei der Weltmeisterschaft in Falun macht Fischer aber auch abseits der sportlichen Entscheidungen auf sich aufmerksam. „Durch Fischer gab es erstmals eine Werbung beim Start- und Zieleinlauf. Wir haben das Banner über der Ziellinie mit Fischer gebrandet. Das hat uns damals 30.000 Schilling gekostet. Egal, wer das Rennen gewonnen hat – in der Presse war immer Fischer der Sieger“, erinnert sich Gerhard Thaller, legendärer Nordischer Rennsport-Betreuer von Fischer.

So wie im Langlauf setzt Fischer in den 1970er-Jahren auch beim Skispringen neue Maßstäbe. Schon in der Anfangszeit stellt Fischer in kleinen Mengen Sprungski aus Holz her.

Die Produktion von Sprungski wird aber bald ganz eingestellt. 1966 produziert kein einziger heimischer Erzeuger mehr diese Ski. 1974 steigt Fischer aber spontan wieder in den Sprunglauf ein. Dieser Neuanfang ist eng mit dem Namen Baldur Preiml verbunden. Im Skigymnasium Stams bekommt Preiml die Möglichkeit, junge Springertalente ganzjährig zu trainieren. Mit modernen Trainingsmethoden – er setzt besonders auf die Psyche und die Ernährung – gilt Preiml als Vater des österreichischen Springer-Wunders. Entspannungstraining und Konzentrationsübungen werden eingeführt. Statt Schweinsbraten und Schnitzel gibt es für die Springer Salate, Müslis und Vollkorn.

Fischer liefert mit neu konstruierten Sprungski einen wichtigen Beitrag für diese rot-weiß-rote Leistungsexplosion. Es wird nicht nur ein neuer Belag für die Laufflächen entwickelt, auch die Innen- Konstruktion mit wechselnd steifen Bereichen und weicher Schaufel hebt den Ski von ausländischen Konkurrenzprodukten ab. Fischer gelingt es, die Erfahrungen aus dem Alpinskibau auf die viel längeren und schwereren Sprungski umzusetzen. Fischer schneidert die Ski den jungen österreichischen Adlern wie Toni Innauer, Karl Schnabl oder Willi Pürstl auf den Leib, jeder bekommt den individuell perfekten Ski.

Bereits in der Saison 1974/75 stellen sich die ersten Erfolge ein. Die Österreicher siegen bei der Vierschanzentournee und am Holmenkollen. Höhepunkt sind die Olympischen Spiele 1976 in Innsbruck – Karl Schnabl und Toni Innauer springen auf Fischer-Ski zu drei Medaillen. Schnabl wird Olympia-Sieger auf der Großschanze. Mit 97,5 und 97 Metern verweist er seinen Mannschaftskollegen Innauer auf den zweiten Platz.

Mit diesen Erfolgen in den 1970er-Jahren stellt Fischer die Weichen für eine Entwicklung, die bis heute andauert. Fischer ist 2024 zu seinem 100. Jubiläum die klare Nummer eins im Nordischen Skisport.

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