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VEGARD ULVANG IM INTERVIEW

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VEGARD ULVANG IM INTERVIEW

„LANGLAUFEN IST MEIN LEBEN, MEINE BERUFUNG.”

Mit drei olympischen Goldmedaillen und zwei Mal WM-Gold zählt Vegard Ulvang zu den erfolgreichsten Langläufern der 1990er-Jahre. Das Langlaufen ist für den Norweger seine Berufung. Er arbeitet für den Internationalen Ski-Verband FIS und ist dadurch auch heute noch mit dem Rennsport eng verbunden. Vegard Ulvang verrät im Interview, dass für seine Kinder Langlaufen Pflicht ist und warum er seinem Rennlauf-Betreuer bei Fischer, Gerhard Thaller, ein Ferkel ins Bett steckte.

Wie bist du zu Fischer gekommen?

Mein Vater hat Odd Martinsen aus der Zeit gekannt, als sie in Murmansk gemeinsam gelaufen sind. Als ich 15 Jahre alt war, habe ich zu den norwegischen Meisterschaften mein erstes Paar Fischer-Ski bekommen.

Hast du die Ski, mit denen du erfolgreich warst, noch zu Hause?

Ich habe sie geteilt: Odd Martinsen hat ein paar in seinem Büro und ich habe auch ein paar bei mir. Diese sind bei mir zu Hause an der Wand im Büro. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mein erstes Paar Ski, das ich mit 15 Jahren bekommen habe, immer noch habe – ich glaube nicht. Aber die Rennski von Calgary 1988, Lahti 1989 und von Albertville 1992 habe ich alle noch.

Was war der größte Erfolg in deiner Karriere?

Keine Frage, das waren die Olympischen Spiele in Albertville 1992. Das waren einfach meine Spiele mit drei Gold- und einer Silbermedaille. Wobei das Gold über die 30 Kilometer schon ganz speziell war.

War es früher einfacher, ein Athlet zu sein?

Wir hatten damals kein Internet und die Medien waren nicht so nah dran. Jetzt ist alles live und bei allem, was du sagst, musst du sehr vorsichtig sein, denn wenige Minuten später ist es im Netz weltweit verbreitet. Um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht sicher, ob ich meinen Kindern dazu raten soll, diesen Weg einzuschlagen. Als Athlet muss man heute ein dickes Fell haben und man muss sich darüber im Klaren sein, dass heutzutage ein erfolgreicher Athlet viel mehr können muss, als nur schnell zu laufen.

 

„SO LANGE MEINE KINDER IN MEINEM HAUS WOHNEN, MÜSSEN SIE AUCH LANGLAUFEN!”

Empfiehlst du deinen Kindern das Langlaufen?

Bezüglich Langlaufen haben sie eigentlich keine Wahl: Solange sie in meinem Haus wohnen, müssen sie auch langlaufen. Jeden Sonntag steht Langlaufen auf dem Programm. Die beiden Mädchen laufen Wettkämpfe und es macht ihnen sehr viel Spaß.

Was gefällt dir besonders an deiner Arbeit für die FIS?

Ich lerne jeden Tag neue Dinge dazu und treffe viele interessante Menschen. Ich freue mich, dass ich immer noch die Welt des Langlaufens beeinflussen kann. Kleine Entscheidungen treffen, die im Moment nicht so wichtig erscheinen, aber auf lange Sicht wichtige Dinge bewirken. Ein Teil dieser Entwicklung zu sein, ist für mich sehr interessant. Es ist eine Verantwortung, die man tragen muss, und man muss sich bewusst sein, dass diese Entscheidungen Konsequenzen haben. Es freut mich, dass ich so dem Langlaufsport etwas zurückgeben kann.

Hast du immer noch eine gute Verbindung zu Fischer?

Natürlich ist der Kontakt nicht mehr so eng wie früher mit Gerhard Thaller, aber ich habe noch guten Kontakt. Mittlerweile reise ich nicht mehr mit Ski. Wenn ich zu einem Weltcup fahre, bringe ich nicht meine eigenen Ski mit, sondern ich darf in die Wachskabine zu Fischer gehen und mir jederzeit welche ausleihen.

Was fällt dir zu Fischer in Verbindung mit deiner Sportlerkarriere ein?

Fischer war für mich eine Notwendigkeit in meiner Karriere. Ich habe Ski gebraucht und vor allem sehr gute Qualität über lange Zeit. Das Material ist sehr wichtig, besonders die Ski. Sie entscheiden manchmal, ob du gewinnen kannst oder nicht. Fischer habe ich gewählt, weil die Qualität über viele Jahre sehr stabil war. Du hast nie schlechtes Material bekommen. Man war immer auf der sicheren Seite. Eine sehr gute Produktion. Natürlich hängt das auch mit den Personen und der Verbindung zu ihnen zusammen. Die Schlüsselposition war in diesem Fall Gerhard Thaller. Wir haben uns sehr nahe gestanden und haben die Langlaufwelt miteinander bereist. Er war einfach fantastisch.

Fällt dir noch eine besondere Geschichte zu Fischer ein?

Oh ja! Am Ende einer meiner letzten Weltcup-Saisonen – ich glaube es war 1995 in der Nähe von Strbske Pleso – sind wir am Tag vor einem Staffelbewerb einen der ersten Einladungssprints gelaufen. Ob ich Zweiter oder Dritter wurde, weiß ich nicht mehr genau – auf jeden Fall war ich auf dem Podium. Und der Preis war ein lebendiges kleines Ferkel. Was sollten wir mit dem Schwein anfangen? Die Organisatoren haben vermutlich gedacht, dass wir das Ferkel dort lassen würden, aber wir haben es mit dem Auto mitgenommen und sind nach Strbske Pleso gefahren. Es hat unglaublich gestunken. Wir sind dort sehr spät angekommen und alle waren schon im Bett. Da es die letzte Saison war, haben wir auch ein paar Bier getrunken – nicht viele, aber ein paar waren es schon (lacht). Also sind wir in die einzelnen Zimmer gegangen, haben die Tür aufgemacht und das Ferkel hineingelassen. Bis wir dann zu Gerhards Tür gekommen sind. Dort haben wir das Ferkel nicht nur ins Zimmer, sondern direkt in sein Bett gelassen. Er hat fast einen Herzinfarkt bekommen. Wir fanden es erst sehr lustig, aber es war am Ende sehr ernst. Er musste am nächsten Tag tatsächlich zum Doktor gehen und ist anschließend nach Hause gefahren.