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SVEN FISCHER IM INTERVIEW

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SVEN FISCHER IM INTERVIEW

„HATTE IMMER DAS GEFÜHL, DASS ICH ALS ATHLET GEHÖR BEKOMME.“

Mit vier Mal Olympia-Gold und sieben WM-Goldenen gehört Sven Fischer zu den erfolgreichsten deutschen Biathleten. Der zweifache Sieger im Gesamtweltcup, der als Co-Kommentator für das Fernsehen arbeitet, hielt während seiner gesamten Weltcup- Karriere Fischer die Treue. „Ich hatte immer das Gefühl, dass ich als Athlet auch Gehör bekomme. Dass Fischer meine Ideen umsetzt und meine Rückmeldungen aufnimmt“, erzählt Fischer. „Für mich war es schon immer ein großes Ziel, mit Fischer zu laufen – allein schon wegen meines Namens.“

Wie hat deine Biathlon-Karriere angefangen?

Ich bin mit elf Jahren zum Biathlon gekommen, habe mit 12, 13, 14 Jahren gelernt mit dem Luftgewehr zu schießen. Nach zehn Jahren Training bin ich in den Weltcup gekommen.

Wie bist du zu Fischer gekommen?

Für mich war es schon immer ein großes Ziel, mit Fischer zu laufen – allein schon wegen meines Namens. Aber Fischer stand für mich auch immer für Qualität. Ich bin in der ehemaligen DDR geboren. Da gab es viele Germina- Ski, so bin ich auf Germina-Ski groß geworden. Als ich in den Kader kam, hieß es dann: „Jetzt kannst du wählen, welche Ski möchtest du gerne haben?“ Da habe ich gesagt: „Fischer!“ Und da haben sie gesagt, ich sei aber in der Rangliste zu weit hinten und ich durfte keine Fischer-Ski laufen. Dann bin ich zwei Jahre Atomic gelaufen, aber immer mit der Maßgabe, ich will eigentlich Fischer laufen. 1992 stand dann wieder zur Diskussion, welche Ski man laufen wollte und ich war in der Rangliste deutlich besser. Da durfte ich endlich wechseln. Es war meine letzte Europa-Cup-Saison und in der ersten Saison, in der ich mit Fischer gelaufen bin, habe ich mich auch gleich für den Weltcup qualifiziert.

Fällt dir in Bezug auf Fischer eine kleine Anekdote ein?

Ja, Fischer gleich in zweierlei Hinsicht. Wir hatten in Obertauern in Österreich Trainingslager, zusammen mit den möglichen Kandidaten für den Weltcup. Dort waren dann auch die Qualifikations-Wettkämpfe für das Weltcup-Team. Wir hatten Sommerwettkämpfe und Winterwettkämpfe – die wurden addiert. Im Sommer hatte ich einen gewonnen. Im Winter brauchte ich noch Punkte, um ins Team zu kommen. Da sehe ich mich jetzt noch beim Skitest! Auf einmal spricht mich beim Skitest einer an, der mit mir getestet hat: „Was hast denn da für Skier dran?“ Dann sage ich, das sind meine Wettkampfski. Da sagt der Fritz Fischer: „Meine Ski sind doch wesentlich besser als die, die du jetzt drunter hast. Das ist doch besser, du läufst mit denen.“ Und ich sag: „Ja, wenn ich sie laufen darf?“ Und ich durfte. Ich hatte mir ja in Eigenarbeit den Ski zurechtgebaut und hatte da ein bisschen Wellen und Kanten drin. Seiner war natürlich von einem Techniker, Raik Dittrich, hervorragend präpariert. Dann bin ich mit dem Fischer-Ski von Fritz Fischer zwar in der Qualifikation nicht der Beste gewesen, aber mit dem Ski so weit vorgelaufen, dass ich mich für den Weltcup qualifiziert habe.

Wie war die Zusammenarbeit mit Fischer?

Seit dem besagten Skitest 1992 war ich im Weltcup dabei und da gab es für mich gar keine Frage, dass ich aus Dankbarkeit auf alle Fälle Fischer immer die Treue halte. Wir hatten in all den Jahren einmal ein Jahr dabei, in dem es Schwierigkeiten gab. Aber wir haben dann die Köpfe zusammengesteckt und eine Lösung gefunden. Das funktionierte auch hervorragend. Ich habe viele Erfolge erzielen können. Klar haben wir bei dem ganzen Skibestand mal zum falschen Ski gegriffen und haben auch mal was Falsches draufgewachst. Das gab es natürlich auch. Ich bin die ganzen Jahre aber mit Fischer immer gut gefahren. Das Allerwichtigste für mich war, ich hatte immer engen Kontakt zu den Technikern, zu den Service-Leuten. Ob das Gerhard Thaller war oder Hans bzw. Franz Gattermann, Gerhard Urain, Michael Grossegger. Wir hatten immer engen Kontakt. Dann kam auch Tanja Winterhalder dazu. So bildete sich die Mannschaft heraus, zu der ich sage: Dieses Team, diese Mannschaft funktioniert.


„ICH WOLLTE EIN STARKES PRODUKT ANSTATT IRGENDWELCHER SIEGPRÄMIEN“


Gab es andere interessante Angebote?

Klar doch! 1993/94 hat die alte Germina-Firma sehr stark versucht, die Konkurrenz mit Geld zu locken. Aber ich wollte ein starkes Produkt anstatt irgendwelcher Siegprämien. Ich wollte Ski haben, die konkurrenzfähig sind. Ich wollte anstatt vier Paar Ski die Möglichkeit haben, vielleicht fünf, sechs, sieben Paar Ski zu haben und irgendwann im Bedarfsfall eines zusätzlich zu kriegen. Das war mir viel wichtiger.

Was war, neben der Namensgleichheit, das Besondere an Fischer?

Ich fand es schon immer interessant mich persönlich einbringen zu können. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich als Athlet auch Gehör bekomme. Als wir beispielsweise 1991/92 den Planski bekommen haben – also noch weit vor irgendwelchem Strukturschliff. Da habe ich gesagt: Mensch, da gibt es so eine Art Tannenbaum, den finde ich ganz gut. So wurde das ausprobiert – und siehe da, es funktionierte. Dann haben wir auch diese Ski mit Cap-Bauweise getestet. Da gab es dann die verschiedenen Ski mit dieser extravaganten Kante, mit Taillierung. Dann gab es noch eine extra Taillierung für mich, bei der man gesagt hat, wir machen jetzt noch einen auf ganz schlank. All diese Entwicklungen haben wir damals mitgemacht. Das fand ich hervorragend, ich hatte das Gefühl, Fischer setzt meine Ideen um und nimmt meine Rückmeldungen auf. Zum Ende meiner Karriere durfte ich dann auch noch auf Fischer-Schuhen laufen. Auch diese Entwicklung war eine rasante. Ich denke, dass jetzt beide Produkte absolut konkurrenzfähig sind und Fischer Marktführer ist. Wichtig ist nur, dass weiter daran gearbeitet wird, damit das so bleibt.

Hast du noch viele alte Ski zu Hause?

Wir sind ja in einer Partnerschaft und man kann nicht alle Ski behalten. Es gingen Ski immer wieder auch zurück – also wie ein Lager, das gewechselt wurde. Gibst du was zurück, kriegst du was Neues. Es war immer so eine Rotation. Aber die Topski mit der Skimarkierung, mit denen ich erfolgreich war, die habe ich auch behalten. So habe ich von fast allen Höhepunkten die Ski noch zu Hause. Da sammelt sich über 15 Jahre Weltcup ein ordentlicher Skibestand an, der bei mir im Keller gut verwahrt wird. (grinst)

Hat einer der Ski einen Ehrenplatz?

Dieser Ski vom Fritz hätte sicherlich einen, aber den habe ich ihm natürlich zurückgegeben. Aber der Lillehammerski, mit dem ich mit der Staffel Olympia- Sieger geworden bin, der ist für mich schon etwas Besonderes. Und der hat auch eine ganz besondere Geschichte: Es war einer der ersten Capski, viel Gelb im Dekor, wer sich an 1994 erinnert. Dieser Ski hatte eine unheimlich harte Spannung. Und er ging ursprünglich an die norwegischen Langläufer um Björn Dählie, die damals ja auch schon sehr erfolgreich waren. Die haben ihn aber an die Firma zurückgegeben, weil er ihnen viel zu hart war. Damals bekam ich den Ski, nach dem Motto „Probier doch mal“. Mit dem bin ich dann 1994 bei den Olympischen Spielen in Lillehammer gelaufen.