Eric Frenzel ist pünktlich zum Saisonhöhepunkt plötzlich wieder da. Nachdem er bisher im Springen in dieser Saison mit großen Problemen kämpfte und dadurch nur sehr vereinzelte Top10-Ergebnisse erreichte, hatte er schon vor dem Springen auf der Großschanze ein relativ gutes Gefühl. "Der Knoten ist noch nicht ganz aufgegangen, aber ich fühle, dass ich ganz kurz davor bin, es fehlt nicht mehr viel" sagte Eric Frenzel nach dem gestrigen Training auf der relativ unbekannten Schanze. Im heutigen Wettkampf zeigte er seinen mit Abstand besten Sprung des Winters auf 130,5 Meter, aber er hatte auch Glück mit den Bedingungen und vor allem im unteren Teil viel Aufwind. So konnte er weit nach unten springen, obwohl sein Sprung alles andere als optimal war, er im Flug leicht verkantete und leicht seitlich wegkippte. Nach seinem Sprung konnte er sein Glück kaum fassen und schüttelte auch in der Leader's Box immer wieder mit breitem Grinsen den Kopf. Nachdem sein Sprungsieg feststand, meinte er: "Ich bin überrascht, da nun als Erster rauszugehen, das habe ich schon so lange nicht mehr erlebt. Das ist eine gute Ausgangsposition und mal schauen, was rauskommt."
Mit wenigen Sekunden Vorsprung auf die Österreicher Mario Seidl (AUT, Fischer Ski, Bindungen und Schuhe) und Franz-Josef Rehrl (AUT) und Jan Schmid (NOR) ging der Deutsche in das Langlaufrennen und startete vorsichtig in den Wettkampf, so dass das Quartett schnell zusammen war. Die Österreicher wechselten sich mit Eric Frenzel in der Führung ab, während Jan Schmid immer an vierter Stelle lief und erst Mitte der letzten Runde im vorletzten Anstieg attackierte, sich aber nicht absetzen konnte. Nach der Abfahrt griff Frenzel an und vergrößerte seinen Vorsprung im kurzen letzten Anstieg und der Abfahrt ins Stadion so sehr, dass er sich schon auf der gesamten Zielgeraden feiern lassen konnte. Im Ziel brach der neue Weltmeister von Gefühlen überwältigt zusammen und meinte kurz darauf: "Wenn man mich heute Morgen gefragt hätte, ob ich heute Weltmeister werden kann, hätte ich eiskalt gesagt: 'Erstmal entspannt abwarten und dann schaun wir mal'. Ich wollte das Positive aufnehmen und Spaß haben und es nehmen, wie es kommt. Es war ein grandioser Tag, es hat alles bestens gepasst, super Ski und ein bisschen Glück hatte ich auch." Mario Seidl musste sich bei den Attacken in der letzten Runde geschlagen geben und von den Medaillen verabschieden. Er wurde Vierter, wenige Sekunden vor dem Gesamtweltcup-Sieger Jarl Magnus Riiber (NOR, Fischer Ski, Bindungen und Schuhe), der nach einer Minute Rückstand nach dem Springen als bester Läufer der Verfolgergruppe bis auf 20 Sekunden herankam. Wenige Meter nach ihm überquerte Akito Watabe (JPN, Fischer Ski, Bindungen und Schuhe) als Sechster die Ziellinie. Johannes Rydzek (GER, Fischer Ski, Bindungen und Schuhe) belegte den neunten Platz vor Bernhard Gruber (AUT, Fischer Ski, Bindungen und Schuhe).
