Therese Johaug holt Skiathlon-Gold

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Therese Johaug holt Skiathlon-Gold

Therese Johaug (NOR, Fischer Ski, Bindungen und Schuhe) war im Skiathlon der Weltmeisterschaften in Seefeld (AUT) über 2x7,5 Kilometer wie erwartet eine Klasse für sich und gewann mit etwa einer Minute Vorsprung vor Ingvild Flugstad Østberg (NOR, Fischer Ski, Bindungen und Schuhe) und Natalia Nepryaeva (RUS, Fischer Ski, Bindungen und Schuhe). Martin Johnsrud Sundby (NOR, Fischer Ski, Bindungen und Schuhe) wurde über 2x15 Kilometer Dritter und gewann seine zwölfte internationale Medaille.

Im Skiathlon der Damen wurde die kompletteste Läuferin gesucht - und wenig überraschend wurde Therese Johaug gefunden. Die Norwegerin schlug wie gewohnt von Anfang an ein sehr hohes Tempo an, dem eine Athletin nach der anderen zum Opfer fiel. Schon auf dem ersten Kilometer setzten sich mit Johaug und ihren Teamkolleginnen Astrid Uhrenholdt Jacobsen (NOR) und Ingvild Flugstad Østberg drei Norwegerinnen ab und wenig später war Therese Johaug sogar ganz allein unterwegs. In der Abfahrt konnte Natalia Nepryaeva zu dem Verfolgerduo heranlaufen und gemeinsam kam das Trio auch wieder fast an Leichtgewicht Therese Johaug heran. Im Anstieg konnte die Norwegerin aber ihr geringes Gewicht sofort wieder zu ihrem Vorteil nutzen und sich erneut absetzen. Beim Skiwechsel betrug Johaugs Vorsprung etwa 25 Sekunden, mit 40 Sekunden Abstand folgte eine langgezogene 13-köpfige Verfolgergruppe, die von Charlotte Kalla (SWE, Fischer Ski und Bindungen) angeführt wurde. Die Schwedin war hinter Johaug klar die beste Skaterin und führte ihr kleiner werdendes Grüppchen immer näher an die Medaillen heran, aber niemand wollte oder konnte ihr helfen, so dass sie ganz auf sich allein gestellt war und der Abstand sich schließlich bei zehn Sekunden einpendelte.

Therese Johaug baute ihren Vorsprung bis auf eine Minute aus und konnte sich im Stadion frühzeitig feiern lassen. "Mir kommen die Tränen. Das war ein Traum, hier herzukokmmen und diese Goldmedaille zu holen. Ich kann es noch gar nicht glauben, dass ich als Erstes über die Ziellinie gelaufen bin. Meine letzte WM war vor vier Jahren, ich bin ja seit zwei Jahren kein Rennen mehr gelaufen. Ich habe viel gearbeitet in den letzten Jahren, aber die Zeit war natürlich hart. Ich muss meinem gesamten Team danken, die haben alle so gute Arbeit gemacht und meine Ski war absolut super heute", meinte Johaug mit Tränen in den Augen. Bei den Verfolgerinnen führte Natalia Nepryaeva das Trio in die Endphase des Rennens, die mit dem Sprintkurs der Herren identisch war. Obwohl die Russin dann im vorletzten Anstieg eigentlich angreifen wollte, war sie plötzlich völlig blau, so dass sich stattdessen Ingvild Flugstad Østberg absetzen konnte. Nepryaeva kämpfte weiter und hielt immerhin die völlig erschöpfte Jacobsen in Schach, aber alle drei Athletinnen waren am Ende ihrer Kräfte und absolvierten die vorletzte Abfahrt mit wackligen Beinen und teilweise im Schneepflug. Nach dem allerletzten kurzen Anstieg mobilisierte die Russin die letzten Kräfte, so dass es noch einmal eng wurde im Kampf um Silber, das aber dennoch an Østberg ging. Als Fünfte kam 19-jährige Frida Karlsson (SWE, Fischer Ski, Bindungen und Schuhe) ins Ziel, die im Körperbau und Laufstil sehr Therese Johaug ähnelt. Sie nutzte einen kleinen Sturz ihres "großen Vorbilds und sehr guter Freundin" Charlotte Kalla, um auf dem Weg ins Stadion noch die Kollegin zu überholen, die mit sechs Sekunden Rückstand Sechste wurde. Anastasia Sedova (RUS, Fischer Ski, Bindungen und Schuhe) wurde Neunte.

=> 2x7,5km Skiathlon Seefeld (AUT)

Im Rennen der Herren war das Tempo zu Beginn ebenso hoch wie bei den Damen - dank Iivo Niskanen (FIN) und später auf der Freistilstrecke Alexander Bolshunov (RUS). Nach einer Tempoverschärfung zu Beginn der letzten Klassikrunde hatte sich die Spitzengruppe geteilt und es waren nur noch sieben Athleten vorn. Beim Skiwechsel betrug der Abstand der Gruppe 21 Sekunden auf die Verfolgergruppe und das Tempo war weiterhin hoch, so dass Klassikspezialist Alexey Poltoranin (KAZ, Fischer Ski und Bindungen) schnell zurückfiel. Im vorletzten Anstieg zeigte sich Martin Johnsrud Sundby neben Bolshunov und griff an, über die Kuppe hatte er eine kleine Lücke, die er in der Abfahrt noch vergrößerte. Bei der Fahrt durch das Stadion blickte der Norweger auf die Videowall und sah, wie sich Bolshunov und Sjur Røthe (NOR) wieder an ihn heransaugten. Bolshunov und vor allen Røthe nutzten ihre Chance im letzten Anstieg und Abfahrt und stürmten mit Windschatten an dem enttäuschten Sundby vorbei. Der Norweger verpasste als Dritter wieder seinen ersten Einzel-Titel in seiner langen Laufbahn, holte aber bereits elf internationale Medaillen zuvor. Dem Titelverteidiger Sergey Ustiugov (RUS, Fischer Ski, Bindungen und Schuhe) half auch Wut im Bauch nach seiner Sprint-Disqualifikation nicht, in der vierten Klassikrunde mit der Spitze mitzugehen. Er wurde Neunter und war Mitte des Rennens einige Kilometer zusammen mit seinem Kontrahenten Johannes Høsflot Klæbo (NOR, Fischer Ski, Bindungen und Schuhe) unterwegs. Nach der ersten Freistilrunde gab der Norweger aber die Hoffnungen auf und ließ sich zusammen mit seinem Teamsprintpartner Emil Iversen (NOR, Fischer Ski, Bindungen und Schuhe) zum Kräftesparen zurückfallen.

=> 2x15km Skiathlon Seefeld (AUT)