Deutsche Skispringer gewinnen trotz Sturz

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Deutsche Skispringer gewinnen trotz Sturz

Karl Geiger, Markus Eisenbichler (beide GER, Fischer), David Siegel und Stephan Leyhe (beide GER) feierten einen hauchdünnen Sieg im Teamspringen in Zakopane (POL) vor Österreich und Polen. Überschattet wurde der Erfolg allerdings von einen Sturz mit schwerer Knieverletzung.

Es war ein Sieg, den niemand so richtig feiern wollte: Die Polen hatten wegen der Ermordung des Danziger Bürgermeisters ohnehin Staatstrauer angeordnet, so dasss auch das Publikum nicht so euphorisch wie gewohnt war. Dann sorgte eine riskante Wettkampfführung der Jury für einen Sturz mit schwerer Knieverletzung, weil die Athleten ohne Anlaufverklürzung weiterhin über Schanzenrekord springen durften. Leidtragender war David Siegel, dessen Team zu diesem Zeitpunkt nach sechs Sprüngen mit 20 Punkten Vorsprung in Führung gelegen hatte. Mit allen acht Sprüngen über 130 Meter zeigte das junge Team auch ohne Wellinger und Freitag (beide GER, Fischer) eine beachtliche Konstanz. Markus Eisenbichler verbesserte den Schanzenrekord auf 143 Meter, den Dawid Kubacki später noch um einen weiteren halben Meter steigerte. Die Jury sah allerdings keinen Anlass den Anlauf zu verkürzen, so dass auch David Siegel als dritter Springer des Teams bis auf 142,5 Meter hinuntersegelte und den Sprung nicht stehen konnte. Offenbar hatte er schon bei der Landung starke Schmerzen im rechten Knie. Nach seinem Sturz lag das deutsche Team dennoch knapp vorne und rettete 0,1 Punkte zum Sieg des Teams. "Es ist extrem bitter, es war so ein toller Wettkampf von einer jungen Mannschaft. Aber wir haben wohl heute einen Sportler für die Saison verloren. Im rechten Knie scheint etwas kaputt gegangen zu sein. Er hat einen Fehler im Landeanflug gemacht, aber man hätte auch nach Eisenbichlers Schanzenrekord verkürzen müssen", meinte Trainer Werner Schuster und Markus Eisenbichler erklärte mit Tränen in den Augen: "Da muss ich nur einmal hinschauen und weiß, was los ist. Das ist einfach kacke, was mit dem David passiert ist, das ist einfach scheiße!" Drei deutsche Skispringer traten kurz darauf zu Siegerehrung an - zumindest die Ski von David Siegel waren ebenfalls dabei.

Nur um Haaresbreite mussten sich die Österreicher Daniel Huber (AUT, Fischer), Jan Hörl (AUT), Michael Hayböck und Stefan Kraft (beide AUT) geschlagen geben, aber Feierstimmung wollte ohnehin nicht richtig aufkommen. Vor heimischem Publikum konnten die Polen Piotr Zyla, Maciej Kot (beide POL), Kamil Stoch (POL, Fischer) und Dawid Kubacki (POL) doch noch den Sprung aufs Podium schaffen, nachdem die bis dahin sicher auf Platz drei liegenden Norweger Andreas Stjernen (NOR), Anders Fannemel (NOR, Fischer), Johann Andre Forfang und Robert Johansson (beide NOR) durch einen Regelverstoß mit dem Anzug von Forfang vor dessen Finalsprung disqualifiziert wurden. Rang vier ging an Slowenien mit Semenic, D.Prevc, Lanisek und Zajc (alle SLO).

=> HS140 Team Zakopane (POL)