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Abschiedsbesuch von Nici Schmidhofer

Alpine

Abschiedsbesuch von Nici Schmidhofer

Die österreichische Downhill-Legende hat nochmal im Werk in Ried vorbei geschaut, um sich beim Team für die tolle Zusammenarbeit während ihrer professionellen Ski-Karriere zu bedanken.


Wir haben Nici hier bereits ausführlicher nach dem Weltcupwochenende in Andorra verabschiedet. Nun hat die sympathische Österreicherin aber nochmal im Werk in Ried vorbeigeschaut, um sich auch vom Fischer Team gebührend zu verabschieden.

Wir haben die Gelegenheit genutzt, ihr noch ein paar Fragen zu ihrer Karriere und ihrer Verbindung zu Fischer zu stellen.

10 Fragen an Nici Schmidhofer

1. Was hat dich letztendlich dazu bewegt, deine Karriere mit Abschluss dieser Saison zu beenden?


Am Ende muss ich sagen ist es einfach die Gesundheit. Mein Knie ist mittlerweile richtig gut geworden und das möchte ich nicht mehr riskieren, auch weil ich nicht weiß ob ich eine solche Verletzung nochmal wegstecken kann. Mir ist in den letzten Monaten klar geworden, wie anstrengend das war und wieviel ich reingelegt habe und auch was für ein Glück ich hatte, dass alles so gut verlaufen ist. Ich habe aktuell den Best Case, dass ich alles machen kann. Das hätte niemand geglaubt und ich könnte nicht nochmal so eine Reha auf diese Art und Weise durchziehen. Und auch beim Skifahren war es zunehmend so, dass ich nicht mehr das letzte Hemd riskiere, eher das Tempo rausnehme und daher natürlich nicht mehr ganz vorne mitfahren kann. Ich bin aber sehr glücklich mit der Entscheidung und freue mich auf alles, was kommt.

2. Wie kamst du zum Skisport und zu welchem Zeitpunkt wusstest du, dass der Weg in den professionellen Skisport möglich ist?

Ich hab mit 2,5 Jahren in der Heimat im Lachtal Skifahren gelernt, wir hatten eine Skihütte direkt an der Piste. Somit blieb mir fast nichts anderes übrig, meine Schwester ist heute noch Wirtin dort in der Skihütte und im Cafe Hannes. Ich habe recht spät, erst mit 9 Jahren, angefangen, Rennen zu fahren. Mein Traum, professionelle Skifahrerin zu werden, war eigentlich gar nicht so groß. Ich bin einfach sehr gern Ski gefahren und mache das noch nach wie vor. Es ist einfach eine der besten Sportarten, die es gibt! Ich wollte eigentlich Fitnesstrainerin oder Masseurin werden, habe auch den entsprechenden Schulzweig gewählt und war auf keiner Ski-spezifischen Schule. Während der Fachschul-Zeit hat sich dann aber doch herausgestellt, dass es Richtung Skifahren gehen wird. Ich bin dann in den Landeskader Steiermark befördert worden, wir hatten kurz überlegt, dass ich nach Schladming gehe, hatten uns dann aber dazu entschlossen, in Zusammenarbeit mit meiner Fachschule den weniger klassischen Weg zu gehen. Mit 15 war dann die Entscheidung klar, dass ich in den professionellen Rennsport gehen werde und ohne die Unterstützung von allen Seiten wäre das in dieser Konstellation wahrscheinlich auch nicht möglich gewesen.

3. Was würdest du sagen, war der absolute Durchbruch in deiner Karriere?

Ich hab so viele Ups und Downs gehabt, dass es ein wenig schwer ist, jetzt eine gewisse Phase hervorzuheben. Es war aber wahrscheinlich doch der Weltmeistertitel nach meiner Kreuzbandverletzung, der mich dann wirklich zu den besten gehören hat lassen und auch mein Mindset nochmal ein wenig verändert hat. Er hat mir noch viel mehr Selbstvertrauen in mich und mein Können gegeben.

4. Welchen deiner Erfolge würdest du als den wichtigsten einordnen? Welcher bedeutet dir am meisten?

Der wichtigste Erfolg war sicherlich ebenfalls die Goldmedaille bei der WM. Sich Weltmeisterin nennen zu dürfen ist ein Privileg und es gibt wenige, die das von sich sagen können. Der Erfolg, der mir am meisten bedeutet, war der erste Skitag nach meiner Verletzung 2021, wo vorher jeder gesagt hat "Nici, wenn du wieder normal gehen kannst, sind wir schon happy. Aber von Skifahren reden wir nicht". Knapp 10 Monate nach dem schweren Sturz in Val D'isere stand ich dann das erste Mal wieder auf dem Ski und das halbwegs schmerzfrei. Das war unglaublich für mich und sicherlich der Tag in meiner Karriere,  den ich emotional am meisten herausheben würde. Das hat mich sehr stolz auf mich und mein Team gemacht.

5. Woran wirst du in 20 Jahren am liebsten zurückdenken wenn du an deine Karriere denkst?

Am liebsten werde ich an die vielen Freunde zurückdenken, die ich während meiner Karriere kennenlernen durfte, an die vielen Parties und die guten Zeiten, an die vielen Ort, die ich habe sehen dürfen. Das ist alles nicht selbstverständlich, das in einer solch kurzen Zeit zu erleben. Auch auf die Medaillen und Weltcupsiege, die Weltmeisterschaften und die Olympischen Spiele werde ich immer gerne zurückblicken. Ich werde auf die gesamte Karriere in dem Bewusstsein zurückblicken, dass das ein großes Privileg ist, so etwas erlebt haben zu dürfen.

6. Was wirst du am Profiskisport vermissen, was bist du aber auch froh los zu sein?

Vermissen werde ich es, viel unterwegs zu sein, neue Länder zu sehen, neue Orte kennenzulernen, mit meinen Mädels unterwegs zu sein, sich jeden Tag zu pushen und das Gefühl der Geschwindigkeit auf der Piste. Das letzt wird mir wahrscheinlich richtig abgehen, das Gefühl einer richtig schnellen Kurve in der Abfahrt ist einfach unbeschreiblich. Nicht fehlen wird mir der Druck, Rennen zu fahren und zu performen, und Familienfeiern und Geburtstage zu verpassen. Da kann ich hoffentlich noch einiges nachholen.

7. Wann kamst du das erste Mal mit der Marke Fischer in Berührung?

Ich bin erst Mitte meiner Karriere zu Fischer gekommen. Fischer ist eine große Marke, bei mir in der Heimat war alles Fischer mit Ausnahme meines Skiclubs. Das hat auch dazu geführt, dass ich erstmal auf einer anderen Marke unterwegs war. Ich habe Fischer sehr sehr viel zu verdanken, 2013 nach der WM in Schladming hat die Firma Fischer mich aufgenommen und ich danke dem Herrgott heute noch dafür, dass er uns zusammen gebracht hat. Die Skifirma und die Marke hat viel besser zu mir gepasst, als ich es mir hätte vorstellen können. 

8. Wann hast du bei Fischer unterschrieben und was waren die entscheidenden Gründe dafür?

Unterschrieben habe ich wie gesagt in 2013. Die Ski haben es mir möglich gemacht, mit sehr viel Gefühl zu fahren, was meinem Fahrstil sehr entgegenkommt. Beeindruckt hat mich auch die Geschwindigkeit in der Entwicklung und die Möglichkeiten, Feedback umzusetzen. Auch die Tatsache, dass es ein Familienunternehmen ist, finde ich sehr besonders und ich hoffe, das bleibt auch so.

9. Wie würdest du deine Partnerschaft mit Fischer beschreiben?

Ich habe der Firma sehr viel zu verdanken. Ich glaube, wenn wir damals in 2013/14 nicht zusammengekommen wären, wäre meine Karriere nicht so verlaufen, wie sie nun verlaufen ist und dafür bin ich sehr dankbar und ich bin froh, ein Teil der Fischer Family zu sein. Auch der Zusammenhalt unter den Fischer Athleten war immer einzigartig, der Support untereinander und das gesamte Konstrukt hat sehr viel Spaß gemacht.

10. Wie sieht dein Plan für die Zukunft aus?

Der Plan ist sehr breit gefächert, ich habe viele Ideen aber noch nichts spruchreifes. Die Ideen sind sehr unterschiedlich und lassen sich nicht unter einen Hut bringen, ich werde aber dem Skisport in irgendeiner Form erhalten bleiben. Ich würde gerne nochmal im Speedski angreifen, noch halte ich ja auch den österreichischen Rekord mit 217km/h. Vielleicht kann man das noch Richtung 230/240km/h schieben, da werde ich auf jeden Fall im kommenden Jahr einen Fokus drauf setzen. Ebenfalls sehr interessieren würde mich das Kommentieren beim ORF, das würde mir irsinnig taugen. Auch wegen der Nähe zu den Rennpisten, die fehlen mir jetzt schon. Meine Erfahrungen durch meinen Werdegang und meine Verletzungen können auch Inspiration und Motivation für viele sein, daher würde ich gerne meine Erlebnisse in Form von Vorträgen o.ä. weitergeben.