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Simon Gietl

Italy

  • 1983-11-05
  • Italy
„Ich habe das Privileg, meinen Traum zu leben“ Simon Gietl im Interview
„Ich habe das Privileg, meinen Traum zu leben“ Simon Gietl im Interview
„Ich habe das Privileg, meinen Traum zu leben“ Simon Gietl im Interview

Alpine

„Ich habe das Privileg, meinen Traum zu leben“ Simon Gietl im Interview

Simon Gietl ist Alpinist aus Leidenschaft und seit Jahren ein wichtiger Teil der Fischer Family. Wenn er nicht gerade auf Expedition ist, ist er in den Bergen seiner Heimat Südtirol zu finden.
Im Interview erzählt uns Simon unter anderem von seiner ersten Skitour, warum er als gelernter Tischler damals das Holz gegen die Berge eingetauscht hat und wie seine Vorbereitungen für jede Tour aussehen:

(c) Komperdell

1. Simon, du sagst von dir selbst, dass du Alpinist aus Leidenschaft bist. Erzähl uns ein bisschen was von dir…

Aufwachsen und erste sportlich motivierte Abenteuer sammeln durfte ich in einem kleinen 300 Seelen zählenden Bergdorfes namens Oberwielenbach. Das auf über 1400 hm gelegene Dorf in der Nähe von Bruneck war schon seit je her bekannt für seine unternehmungslustigen und sportlichen Einwohner. Auf die Weise war man bereits als Kind in verschiedenen Vereinen, wie Sport- und Alpenverein eingeschrieben. Heute bin ich geprüfter Bergführer und Alpinist. Die Berge sind also immer schon mein zweites Zuhause, im Winter auf Tourenskiern und im Sommer beim Klettern. Ich habe das Privileg meinen Traum zu leben, worüber ich nicht glücklicher sein könnte.

2. Wann hast du mit dem Skifahren, insbesondere dem Skitourengehen, begonnen?

Im Alter von vier Jahren schnallte mir mein Vater das erste Mal die Skier an. In Oberwielenbach gibt es bis heute keinen Skilift und man musste sich die Pisten selber „basteln“. Mit 13 hat mich mein Vater schließlich das erste Mal auf eine Skitour mitgenommen. Fahr- und ausrüstungstechnisch noch sehr ausbaufähig, schwärmte ich trotz vieler Stürze und nassen Klamotten von diesem ersten Ausflug in den Tiefschnee. Als Rucksack diente die Schultasche, als "Funktionsbekleidung" der klassische Fußballanzug. Dennoch hatte ich meinen Spaß und war von dieser Art des Skifahrens auf Anhieb begeistert.

3. Du bist gelernter Tischler. Wann und warum hast du das Holz gegen die Berge eingetauscht?

Mit 18 erkannte ich, dass die Berge meine große Leidenschaft verkörpern, deshalb entschied ich mich zur Ausbildung zum Berg- und Skiführer. Tischler sein war damals mein Beruf, aber meine Berufung konnte ich als Bergführer finden.

4. Wie sehen deine Vorbereitungen aus, bevor du zu einer Skitour aufbrichst?

Informationen einholen, perfektes Planen und keine Hektik beim Material sortieren – Das sind jene drei Punkte, die ich vor jeder Tour befolge. Neben der mentalen und organisatorischen Planung spielt natürlich auch die körperliche Vorbereitung eine wesentliche Rolle.

5. Welche wichtigen Utensilien dürfen bei keiner Skitour fehlen?

LVS-gerät, Schaufel und Sonde müssen immer im Rucksack sein. Im zweiten Schritt konzentriere ich mich auf eine möglichst funktionelle und leichte Bekleidung. Meistens ergibt sich daraus ein Kompromiss aus Gewicht, Komfort und Funktionalität. Passende Skitourenschuhe runden dieses Paket ab. Dabei sind mir Passform und ein gutes Gewichts- und Performanceverhältnis sehr wichtig. Nährstoffhaltiger Proviant und ein Sportgetränk dürfen natürlich auch nicht fehlen. Eine große Portion Begeisterung und gute Laune sollte ebenso selbstverständlich sein.

6. Wie gehst du mit herausfordernden Situationen am Berg um?

Meine Erfahrungen und Erinnerungen der letzten 20 Jahre sind immens groß. So wie es zahlreiche unvergessliche Momente gab, haben mich auch einige tragische Ereignisse geprägt. Ausschlaggebend ist, dass man versucht, so oft wie möglich eine Tour so weit zu verarbeiten, dass nicht nur der Erinnerungsschatz größer wird, sondern auch der Erfahrungsschatz.

7. Du bist auch Ski- und Bergführer - wie verlief die Saison 2020/21 als Skiführer und generell für dich?

Der heurige Winter ist den Umständen entsprechend sehr speziell. Die Zahl der Touren, die ich führen durfte, lässt sich auf einer Hand abzählen. Allerdings motiviert mich zurzeit ein neues Projekt so sehr, dass ich beinahe jeden zweiten Tag in die Tourenskischuhe schlüpfe. Die restliche freie Zeit genieße ich im Kreise meiner Familie. 

(c) Komperdell

8. Wie viele Skitouren und Höhenmeter kannst du pro Saison durchschnittlich zählen?

Ca. 60 Skitouren und 90.000 Höhenmeter

9. Und last but not least: was bedeutet Skitourengehen für dich?

Der Kontrast zwischen der monotonen Bewegung im Aufstieg und der kraftvollen und abwechslungsreichen Dynamik in der Abfahrt macht eine Skitour so vielseitig. Die Fülle an Impressionen und Sinneswahrnehmungen, die man dabei spüren kann, ist unheimlich vielschichtig. Einerseits lässt man sich von der tiefeingeschneiten Winterlandschaft verzaubern und anderseits wirken bei der Abfahrt Fliehkräfte auf einen ein, die einen in einen wahren Rauschzustand katapultieren können. Diese Gegensätze machen für mich das Skitourengehen so speziell.

 

Mehr über Simon: http://www.simongietl.it/ | Instagram: @gietlsimon

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